
Mikro- & Nanoplastik im Trinkwasser
Sauberes Trinkwasser ist essenziell für unsere Gesundheit – doch zunehmend rückt ein unsichtbares Problem in den Fokus: Mikro- und Nanoplastik. Ob aus dem Leitungswasser oder in abgefülltem Mineralwasser (egal ob in Plastik/PET- oder Glasflaschen) – winzige Kunststoffpartikel können in unsere Wasserressourcen gelangen und langfristig die Umwelt sowie potenziell auch unsere Gesundheit beeinflussen.
Was sind Mikro- & Nanoplastik?
Mikroplastik bezeichnet Kunststoffpartikel, die kleiner als 5 Millimeter sind, während Nanoplastik noch winziger ist – oftmals im Bereich von wenigen bis zu 100 Nanometern. Diese Partikel entstehen durch den Zerfall größerer Kunststoffteile oder werden direkt aus Alltagsprodukten freigesetzt. Ihre geringe Größe ermöglicht es ihnen, nahezu unbemerkt in die Umwelt einzudringen und sich über Wasserquellen zu verteilen.
Quellen von Mikro- & Nanoplastik im Trinkwasser
- Abbau von Kunststoffabfällen: Durch Witterung, mechanische Belastungen oder unsachgemäße Entsorgung zerfallen Kunststoffprodukte und setzen Mikroplastik frei, das über Regen und Fließgewässer ins Grundwasser gelangen kann.
- Abfüllprozesse: Mineralwasser, das aus belasteten Quellen stammt, kann bereits Mikro- und Nanoplastik enthalten – unabhängig davon, ob es in Plastik/PET- oder Glasflaschen abgefüllt wird.
- Alltägliche Quellen: Waschvorgänge synthetischer Textilien und der Abrieb von Autoreifen tragen zusätzlich zur Freisetzung dieser Partikel in die Umwelt bei.
Studien und Berichte zur Belastung
Der Faktenfuchs-Bericht des SFB Mikroplastik der Universität Bayreuth liefert kompakte Informationen darüber, wie Mikro- und Nanoplastik in verschiedenen Umweltmedien, darunter auch Trinkwasser, nachgewiesen wird. Der Bericht betont, dass zwar meist geringe Konzentrationen festgestellt werden, der kontinuierliche Eintrag aber langfristig bedenklich sein könnte.
Ein Beitrag des ZDF weist darauf hin, dass Nanoplastik in Wasserflaschen und Mikroplastik im Trinkwasser nachgewiesen werden – wobei die Auswirkungen auf den Menschen noch intensiv erforscht werden. Die Berichterstattung zeigt, dass sowohl abgefülltes als auch Leitungswasser betroffen sein kann.
Ein weiterer Bericht des Umweltbundesamts Österreich dokumentiert, dass in Trinkwasserproben Mikroplastikpartikel festgestellt wurden, auch wenn die gemessenen Konzentrationen derzeit als niedrig und unbedenklich eingestuft werden. Dennoch wird der Bedarf an weitergehender Forschung betont.
Das Science Media Center fasst aktuelle Forschungsergebnisse zusammen und betont, dass die Expositionswerte in Trinkwasser zwar bislang unter kritischen Schwellen liegen, die Langzeitfolgen einer dauerhaften, niedrigen Belastung jedoch noch unklar sind.
Eine wissenschaftliche Studie, veröffentlicht bei De Gruyter, vergleicht verschiedene Trinkwasserquellen und bestätigt, dass sowohl Leitungswasser als auch abgefülltes Mineralwasser Mikro- und Nanoplastik enthalten – wobei die gemessenen Konzentrationen in der Regel niedrig ausfallen, jedoch ein kontinuierlicher Eintrag langfristig relevant werden könnte.
Gesundheitliche Auswirkungen
- Physiologische Belastung: Die Aufnahme von Mikro- und Nanoplastik kann zu lokalen Entzündungsreaktionen und oxidativem Stress führen, was langfristig chronische Erkrankungen begünstigen könnte.
- Chemische Belastung: Kunststoffpartikel können Schadstoffe wie Weichmacher und andere Additive an sich binden, die dann in den Körper übergehen.
- Unklare Langzeitfolgen: Obwohl akute Effekte bislang nicht eindeutig nachgewiesen wurden, bleibt das Risiko einer chronischen Exposition über Jahre hinweg unzureichend erforscht.
Aktuelle Grenzwerte und Regulierungen
Bisher existieren noch keine einheitlichen gesetzlichen Grenzwerte für Mikro- und Nanoplastik im Trinkwasser. Nationale und internationale Institutionen, darunter auch die WHO und die Europäische Kommission, arbeiten daran, belastungsabhängige Leitwerte zu entwickeln, um den Schutz der Verbraucher zu verbessern.
Maßnahmen zum Schutz vor Mikro- & Nanoplastik
- Verbesserte Wasseraufbereitung: Moderne Technologien in Kläranlagen und Trinkwasseraufbereitungssystemen können helfen, selbst kleinste Kunststoffpartikel zu entfernen.
- Reduktion von Kunststoffabfällen: Die Minimierung des Einsatzes von Einwegkunststoffen und eine verbesserte Abfallentsorgung können den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt verringern.
- Regelmäßige Überwachung: Kontinuierliche Kontrollen der Wasserqualität – sowohl im Leitungswasser als auch in abgefüllten Mineralwässern – sind entscheidend, um Veränderungen in der Mikroplastikbelastung frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Mikro- und Nanoplastik im Trinkwasser sind ein wachsendes Umweltproblem, das sowohl unser Leitungswasser als auch abgefüllte Mineralwässer betreffen kann. Obwohl die aktuell gemessenen Konzentrationen meist niedrig sind und derzeit keine akuten Gesundheitsrisiken belegt werden konnten, bleibt die Langzeitwirkung einer kontinuierlichen Exposition unklar. Um den Zugang zu sauberem Trinkwasser nachhaltig zu sichern, sind weitere Forschung, die Entwicklung belastungsabhängiger Leitwerte und gezielte Maßnahmen zur Reduktion von Kunststoffabfällen erforderlich.