
PFAS im Trinkwasser
Sauberes Trinkwasser ist essenziell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Dennoch können verschiedene Verunreinigungen, wie PFAS, die Qualität unseres Leitungswassers beeinträchtigen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Problematik von PFAS im Trinkwasser, ihre Herkunft, potenzielle Gesundheitsrisiken und Maßnahmen zum Schutz.
Was sind PFAS?
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe von über 10.000 von Menschen hergestellten Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften in zahlreichen Produkten wie Regenjacken, Kosmetika und Kochgeschirr verwendet werden. Aufgrund ihrer extremen Langlebigkeit werden sie auch als "Ewigkeits-Chemikalien" bezeichnet, da sie sich in der Umwelt und im menschlichen Körper nur sehr langsam abbauen. (Quelle: ZDF))
Quellen von PFAS im Trinkwasser
PFAS gelangen auf verschiedenen Wegen in unsere Gewässer:
-
Industrielle Abwässer: Bei der Herstellung von PFAS-haltigen Produkten können diese Chemikalien in Flüsse und Seen eingeleitet werden.
-
Deponien: Unsachgemäß entsorgte PFAS-haltige Materialien können das Grundwasser kontaminieren.
-
Feuerlöschschäume: Spezielle Löschschäume, die PFAS enthalten, können bei Übungen oder Einsätzen in den Boden und somit ins Grundwasser gelangen.
(Quelle: Wasserdreinull)
Eine Studie des BUND aus dem Jahr 2024 zeigte, dass in neun von zehn Leitungswasserproben und drei von vier Mineralwässern in Deutschland PFAS nachgewiesen wurden, wobei Trifluoressigsäure (TFA) am häufigsten vorkam.
Zusammenfassung der Studienergebnisse zur PFAS-Belastung im Trinkwasser
Gesetzliche Vorgaben eingehalten, aber weit verbreitet: Die aktuellen Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser werden eingehalten, jedoch ist die Chemikalie Trifluoressigsäure (TFA) nahezu überall nachweisbar.
Hauptquellen für TFA in Städten:
- Belasteter Regen durch den Abbau gasförmiger PFAS (z. B. Kältemittel in Klimaanlagen).
- Abwasser aus Kosmetika, Arzneimitteln und Bioziden, die TFA-Vorläufer enthalten.
Gesundheitliche Risiken: TFA steht im Verdacht, fortpflanzungsschädigend zu sein. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) liegt die tägliche PFAS-Aufnahme bereits über dem kritischen Wert und kann das Immunsystem beeinträchtigen.
Langfristige Umweltbelastung: PFAS-Moleküle verbleiben über Jahrhunderte in der Umwelt und lassen sich nur mit extrem hohen Kosten entfernen. Auch Wasserwerke tragen steigende Aufbereitungskosten, die von der Bevölkerung finanziert werden.
Steigende Konzentrationen erwartet: TFA reichert sich im Wasserkreislauf an, und wirtschaftliche Methoden zur Entfernung sind nicht verfügbar.
Vergleich mit Grenzwerten:
- Deutschland: Bisher keine Begrenzung für TFA im Trinkwasser.
- UBA-Empfehlung: <10.000 ng/L, gesundheitlicher Leitwert: 60.000 ng/L.
- Niederlande: Empfehlung <2.200 ng/L.
- Messwerte der BUND-Studie: Bis zu 1.100 ng/L TFA in Leitungswasser.
- Regenwasser: Durchschnittlich 335 ng/L TFA, mit steigender Tendenz.
EU-Grenzwerte ab 2026:
- PFAS-20 darf 100 ng/L nicht überschreiten (TFA nicht eingeschlossen).
- Deutschland lehnt den möglichen „PFAS gesamt“-Grenzwert von 500 ng/L ab, der TFA vermutlich beinhalten würde.
- Würde dieser Wert gelten, hätten 7 von 10 getesteten Leitungswasserproben den Grenzwert überschritten.
- Fazit: Obwohl PFAS im Trinkwasser aktuell nur einen kleinen Teil der gesamten Aufnahme ausmachen, nimmt die Umweltbelastung stetig zu. Ohne Reduktion des PFAS-Eintrags drohen langfristig problematische Konzentrationen in unseren Trinkwasserressourcen.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die Aufnahme von PFAS kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen:
-
Lebererkrankungen: Studien weisen auf mögliche Leberschäden durch PFAS hin.
-
Krebserkrankungen: Einige PFAS stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
-
Hormonelle Störungen: PFAS können das Hormonsystem beeinflussen und zu Störungen führen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat festgestellt, dass neben Lebensmitteln auch Trinkwasser eine bedeutende Expositionsquelle für PFAS darstellt. (Quelle: Umweltbundesamt)
Aktuelle Grenzwerte und Regulierungen
In der Europäischen Union wurden spezifische Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser festgelegt. Ab dem 12. Januar 2026 gilt ein Grenzwert von 0,1 µg/l für die Summe von 20 definierten PFAS (Summe PFAS-20). (Quelle: Land Oberösterreich)
Maßnahmen zum Schutz vor PFAS im Trinkwasser
Um die Belastung durch PFAS zu reduzieren, können folgende Schritte unternommen werden:
-
Regelmäßige Wasseranalysen: Überprüfung des Trinkwassers auf PFAS-Konzentrationen.
-
Verwendung von Wasserfiltern: Einsatz von speziellen Filtern, die PFAS effektiv entfernen können.
-
Vermeidung von PFAS-haltigen Produkten: Reduzierung der Nutzung von Produkten, die PFAS enthalten, um deren Eintrag in die Umwelt zu minimieren.
Fazit
PFAS im Leitungswasser stellen eine ernsthafte Herausforderung für die Umwelt und die menschliche Gesundheit dar. Es ist unerlässlich, sowohl auf individueller als auch auf politischer Ebene Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu reduzieren und den Zugang zu sauberem Trinkwasser sicherzustellen.